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Samstag, 22. Oktober 2022:

Ausflug  zum Gasometer nach Pforzheim: „Great Barrier Reef“

Dunkle Tiefen und helle Sonne: So war der Ausflug des Heimat- und Kulturvereins Gaiberg zum Gasometer nach Pforzheim


Eitel Sonnenschein begleitete den Ausflug des HKV Gaiberg zum Gasometer nach Pforzheim den ganzen Tag über, und das am 22. Oktober. 20 Vereinsmitglieder – etliche hatten aus Krankheitsgründen oder Vorsichtsbedenken ihre Anmeldung zurückgezogen – erlebten dann aber nach der stressfreien ca. eineinhalbstündigen Busfahrt ein Kontrastprogramm. Nach einem vorbereitenden Film und durch eine Ausstellung hindurch ging es in die nächtlichen Tiefen eines Korallenriffs, um genau zu sein: des Great Barrier Reef, das sich vor der australischen Küste erstreckt. 


Zuvor hatte ein sachkundiger Führer darüber aufgeklärt, dass es sich bei dem Gasometer in Pforzheim um einen Teleskopgasbehälter mit mehreren ineinander passenden Stahlwänden handelte, der in Pforzheim half, wechselnde Anforderungen an den Stadtgasbedarf auszugleichen. Es diente ab 1853 zunächst der Beleuchtung, später auch der Gebäudeheizung und dem Kochen. Der jetzt für Kunst-Installationen verwendete Gasometer wurde 1912 errichtet. Im Februar 2013 wurde beschlossen, den Gasbehälter einer kulturellen Nutzung zuzuführen. Seit 2014 werden Panoramabilder vonYadegar Asisi im ehemaligen Pforzheimer Gasometer gezeigt; er ist ein deutscher Künstler, Architekt und ehemaliger Hochschullehrer mit persischen Wurzeln. Die Kunstreihe begann mit dem Panorama Rom 312, seit November 2018 ist das Panorama des Great Barrier Reef zu sehen. Weit über eine Million Besucher zählte der Gasometer in Pforzheim bereits.


In der Führung wurden bereits die Techniken der Erstellung des riesigen Kunstwerks erläutert, auch an großen, Hintergrund-beleuchteten Beispielbildern, die in anderen Gasometern zu sehen waren oder sind, etwa dem Mont Everest oder einem Urwald-Panorama. Das rund 3000 Quadratmeter große Bild im Inneren des Gasometers, das zu einem 360-Grad-Panorama verbunden ist, besteht demnach aus zehntausenden von Fotografien, die Taucher in dem Korallenriff gemacht hatten, und einer ebensolchen Vielzahl von fotorealistischen Gemäldeteilen, die alles künstlerisch verbinden. Konkret bedeutet dies: Man fühlt sich wie in einer Unterwasserwelt, sieht mehr und mehr ungezählte Einzelheiten, je näher man an die Leinwand herantritt – nur gibt es solch einen Ort in Wirklichkeit nicht. Die Ausgestaltung des Bildes ist Kunst, die Wirkung ist die, als wäre eine reale Szene dargestellt. Um das Ganze noch effektvoller zu machen, bedient man sich einer ausgefeilten Beleuchtung aus mehreren Dutzend Scheinwerfern, die das Riff abwechselnd in nächtliches Licht oder in Tageslicht tauchen. Die Farben des Riffs sind bewusst vom Künster so gehalten, dass sie der Wirklichkeit eines Tauchgangs nahekommen und nicht ganz so knallbunt sind, wie es durch starkes Blitzlicht beleuchtete Szenen von Unterwasserfotografen oft darstellen.


Dann wieder Kontrastprogramm: Der Bus wartete bereits auf die HKVler, um sie zu einem urigen Brauhaus mit Restaurant zu fahren, dem „Platzhirschen“. Nach gemütlichem Essen und Trinken lud dann die Stadtmitte von Pforzheim zur Besichtigung ein, die in wenigen Minuten Fußweg vom Restaurant entfernt war, oder auch ein entspannter Spaziergang die sonnige Enz entlang, die durch die Stadt zum Busparkplatz führte. Auch Gaibergs Ehrenbürger und das älteste Mitglied unseres Vereins, Hans Flor, meisterte mit seinen 96 Jahren den Weg. Entspannen ließ sich dann wieder in der angenehmen Rückfahrt im Bus. Die Fotos zeigen den Start der Führung außen am Gasometer, das Innere des Gasometers mit der Aussichtsplattform und einem Teil des Panoramas der Riff-Unterwasserwelt, Ankunft im Brauhaus-Restaurant, die Enz durch die Stadtmitte von Pforzheim, Sammeln am Bus in Gaiberg (Text und Fotos: Rolf Kickuth).